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Wenn Arbeit krank macht: Diskriminierung als Gesundheitsrisiko

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Wie Diskri­mi­nie­rung unsere Gesund­heit gefährdet

Diskri­mi­nie­rung, Sexismus und Rassismus – Themen, die viele Menschen betreffen, aber leider oft nicht ausrei­chend in den Fokus gerückt werden. Gerade in der Arbeits­welt erleben viele Menschen Ausgren­zung oder Benach­tei­li­gung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Herkunft oder anderer äußer­li­cher Merkmale. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Frauen sind häufiger sexis­ti­schen Übergrif­fen ausge­setzt als Männer1, und rassis­ti­sche Diskri­mi­nie­rung ist nach wie vor ein alltäg­li­ches Problem in vielen Unter­neh­men. Die Folgen sind nicht nur für die betrof­fe­nen Personen gravie­rend, sondern beein­träch­ti­gen auch das Betriebs­klima, die Innova­ti­ons­kraft und letztlich den wirtschaft­li­chen Erfolg eines Unter­neh­mens.2

Doch eine inklusive Arbeits­welt ist kein unerreich­ba­res Ideal, es ist eine realis­ti­sche und wertvolle Chance. Unter­neh­men können aktiv gegen Diskri­mi­nie­rung vorgehen und eine Kultur der Offenheit, Gleich­be­rech­ti­gung und Vielfalt etablie­ren – für das Unter­neh­men, die Mitar­bei­ten­den und die gesamte Unter­neh­mens­kul­tur.

Diskri­mi­nie­rung und ihre Folgen im beruf­li­chen Umfeld

Sexismus am Arbeits­platz – Ein unter­schätz­tes Problem

Sexismus ist für viele Frauen eine alltäg­li­che Realität, auch im Berufs­le­ben. Laut Studien erleben 44 % der Frauen sexis­ti­sche Übergriffe im Alltag, 14 % davon mehrmals im Monat.3Am Arbeits­platz haben 13 % der Frauen sexuelle Beläs­ti­gung in den letzten drei Jahren erfahren.4

Die Auswir­kun­gen sind tiefgrei­fend:

    • Psychi­sche Belas­tun­gen: Angst­stö­run­gen, Depres­sio­nen, Schlaf­stö­run­gen und ein vermin­der­tes Selbst­wert­ge­fühl sind häufige Folgen. Frauen, die am Arbeits­platz Sexismus erleben, entwi­ckeln dreimal häufiger Depres­sio­nen als jene, die solche Erfah­run­gen nicht machen.6
    • Physische Auswir­kun­gen: Sexismus hinter­lässt Spuren – nicht nur psychisch, sondern auch körper­lich. Kopfschmer­zen, Magen­schmer­zen und eine generelle Einschrän­kung der Leistungs­fä­hig­keit sind keine Selten­heit. 
    • Langfris­tige Konse­quen­zen: Chroni­sche Erkran­kun­gen und in schweren Fällen sogar Arbeits­un­fä­hig­keit können die Folge sein.7 Frauen, die sich am Arbeits­platz

      nicht sicher fühlen, verlieren häufig ihre Motiva­tion und sehen sich gezwungen, das Unter­neh­men zu verlassen.

Defini­tion Sexismus

Sexismus ist die Diskri­mi­nie­rung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Menschen werden aufgrund ihres Geschlechts bewertet, benach­tei­ligt oder ausge­grenzt. Sexismus kann sich gegen alle Geschlech­ter richten, überpro­por­tio­nal betroffen sind jedoch Mädchen und Frauen, sowie trans*- und nicht-binäre Personen. Sexismus begründet sich aus Geschlech­ter­ste­reo­ty­pen und Rollen­bil­dern darüber, wie Menschen aufgrund ihres Geschlechts „zu sein haben“. 9

Doch Sexismus betrifft nicht nur Frauen – auch Männer sind betroffen, wenn auch in gerin­ge­rem Ausmaß. Besonders proble­ma­tisch ist, dass viele Männer das stereo­type Bild des „starken Mannes“ aufrecht­erhal­ten wollen/müssen und ihre eigenen Erfah­run­gen mit Sexismus und Diskri­mi­nie­rung oft nicht ernst genommen werden.8

Rassismus im Beruf – Unsicht­bare Barrieren

Nicht nur Sexismus, sondern auch Rassismus ist in vielen Unter­neh­men ein ernst­zu­neh­men­des Problem. Jeder fünfte Deutsche hat bereits rassis­ti­sche Diskri­mi­nie­rung am Arbeits­platz erlebt.10 Besonders alarmie­rend: 37 % der Beschäf­tig­ten in Deutsch­land geben an, entweder selbst diskri­mi­niert worden zu sein oder dies beobach­tet zu haben.11

Die Konse­quen­zen von Rassismus sind weitrei­chend:

    • Wirtschaft­li­che Nachteile: Diskri­mi­nierte Fachkräfte sind weniger motiviert, häufiger krank und verlassen das Unter­neh­men schneller.12
    • Kultu­relle Schäden: Rassis­ti­sche Vorfälle vergiften das Arbeits­klima und sorgen für Unsicher­heit und Unwohl­sein im Team.13
    • Reputa­ti­ons­ver­lust: Unter­neh­men, die nicht aktiv gegen Rassismus vorgehen, riskieren einen Image­scha­den – nicht nur nach innen, sondern auch nach außen.14

Defini­tion RASSISMUS

Rassismus ist eine Ideologie oder Weltan­schau­ung, die Menschen aufgrund äußer­li­cher Merkmale, wie Hautfarbe, ethnische Herkunft, Religion oder Kultur, als Angehö­rige vermeint­li­cher “Rassen” katego­ri­siert und beurteilt. Diese Katego­ri­sie­rung führt oft zu einer hierar­chi­schen Bewertung, bei der eine Gruppe als überlegen angesehen wird, während andere als minder­wer­tig betrach­tet werden.15 Rassismus basiert oft auf Vorur­tei­len und Hass gegenüber Menschen, die als “anders” oder “fremd” wahrge­nom­men werden.16

Frauen in Führungs­po­si­tio­nen – Heraus­for­de­run­gen, Chancen und Erfolge

Frauen in Führungs­po­si­tio­nen sind nach wie vor unter­re­prä­sen­tiert, obwohl zahlrei­che Studien belegen, dass diverse Teams erfolg­rei­cher sind.17 In Deutsch­land liegt der Frauen­an­teil in Führungs­po­si­tio­nen bei rund 24 %.18 Auffällig ist jedoch: Unter­neh­men mit einer hohen Frauen­quote in der Führungs­ebene verzeich­nen häufig bessere wirtschaft­li­che Erfolge, innova­ti­vere Teams und ein gesün­de­res Arbeits­klima.19

Wie können wir eine Arbeits­welt schaffen, die fair, gesund und chancen­gleich für alle ist?

Ein wichtiger Hebel ist eine Unter­neh­mens­kul­tur, die aktiv gegen Diskri­mi­nie­rung vorgeht und präven­tive Maßnahmen im Rahmen des Betrieb­li­chen Gesund­heits­ma­nage­ments (BGM) etabliert. Wir bei Team Gesund­heit gehen deshalb mit gutem Beispiel voran und setzen auf Offenheit, Respekt und Vielfalt – Werte, die sich nicht nur positiv auf das Mitein­an­der, sondern auch auf die Gesund­heit aller Mitar­bei­ten­den auswirken.

Führungs­kräfte als Schlüssel für eine gesunde Unter­neh­mens­kul­tur

Besonders Führungs­kräfte spielen dabei eine entschei­dende Rolle: Sie prägen das Arbeits­klima, setzen Standards und sind Vorbilder für ein wertschät­zen­des Mitein­an­der.

Maßnahmen für eine inklusive Unter­neh­mens­kul­tur

    • Sensi­bi­li­sie­rung: Schulun­gen und Trainings helfen, diskri­mi­nie­rende Verhal­tens­wei­sen zu erkennen und zu vermeiden.
    • Klare Haltung: Unter­neh­men müssen klare Antidis­kri­mi­nie­rungs­richt­li­nien formu­lie­ren und konse­quent umsetzen.
    • Beschwer­de­ver­fah­ren: Betrof­fene müssen wissen, an wen sie sich wenden können – ohne Angst vor negativen Konse­quen­zen.
    • Inklusion fördern: Flexible Arbeits­mo­delle, Mentoring-Programme und gezielte Frauen­för­de­rung sind bewährte Maßnahmen.20

Bei Team Gesund­heit sind viele Führungs­po­si­tio­nen mit Frauen besetzt – und sie teilen Ihre Erfah­run­gen und wertvolle Einblicke, wie sie in ihre Führungs­po­si­tion gekommen sind, was es für sie bedeutet und warum eine diverse und faire Arbeits­welt nicht nur gerechter, sondern auch gesünder ist.

Wie hast du Vertrauen und Unter­stüt­zung in deiner Position als Führungs­kraft erlebt?

Dr. Monique Faryn
Leitung Arbeits­markt­in­te­gra­tive Gesundheits­förderung

Für mich war eigent­lich am Prägnan­tes­ten, wie ich in die Rolle von Führung gekommen bin. Wenn ich Freunden davon erzähle, wie ich Führungs­kraft geworden bin, dann sage ich gerne, dass ich „Karriere wider Willen“ gemacht habe, weil ich mit Ende 20 eigent­lich gerne in der Rolle der Projekt­mit­ar­bei­te­rin geblieben wäre, aber mein damaliger Chef mit relativ viel Druck entschie­den hat, dass ich ein Projekt selbst­stän­dig leiten soll. Rückbli­ckend betrach­tet war das der Initi­al­start für persön­li­che und beruf­li­che Weiter­ent­wick­lung und ich bin froh, dass er da ein Potenzial in mir gesehen hat, das ich mir selbst gar nicht zugeschrie­ben hätte.

Welche Möglich­kei­ten haben dir geholfen, dein Potenzial als Führungs­kraft voll auszu­schöp­fen?

Flexible Arbeits­zei­ten und das Vertrauen in meine Arbeit sind für mich als Führungs­kraft in Teilzeit mit kleinem Kind Grund­vor­aus­set­zung. Zudem gibt es Zeiten während der Arbeits­wo­che, zu denen ich nicht erreich­bar bin. Für mich ist es eine sehr große Unter­stüt­zung, dass diese Grenzen sowohl von meiner Führungs­kraft als auch von meinem Team wahrge­nom­men und respek­tiert werden, ich sogar in der Einhal­tung der Grenzen bestärkt werde. Das hilft mir die Heraus­for­de­rung von zwei anspruchs­vol­len Rollen, Führungs­kraft und Mutter, unter einen Hut zu bekommen.“

Eva Lotta Stump
Leitung BGM in Pflege- und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen

Was können unter­neh­men deiner Meinung nach tun, um Frauen in Führungs­po­si­tio­nen noch weiter zu stärken?

Anna Arendt
Leitung Präven­tion in Lebens­wel­ten und Pflege

Eine Bereichs­lei­tung in Teilzeit und mit zwei Schul­kin­dern – das ist bei Team Gesund­heit tatsäch­lich lebbar. Unser größter Vorteil ist dabei die hohe zeitliche und örtliche Flexi­bi­li­tät, verbunden mit flachen Hierar­chien, schnellen Entschei­dungs­we­gen und einer offenen Wertschät­zungs­kul­tur. In meinem Team (aktuell übrigens auch nur Frauen und viele davon ebenfalls Mütter) arbeiten alle Kolle­gin­nen mit einem hohen Maß an Eigen­ver­ant­wor­tung und unter­stüt­zen sich gegen­sei­tig. Für mich sind all das die zentralen Hebel, um Frauen in Führung zu bringen und female leader­ship zu fördern. Eine Tätigkeit in Teilzeit darf in unserem digitalen Zeitalter kein Hindernis für eine verant­wor­tungs­volle Position sein.

 

Was wünschst du dir von Unter­neh­men und der Gesell­schaft, um eine diverse und faire Arbeits­welt zu schaffen?

Ich wünsche mir von allen Unter­neh­men und von der Gesell­schaft, dass Menschen nach ihren Fähig­kei­ten und Poten­zia­len bewertet werden – und nicht nach ihrem Geschlecht, ihrem Alter oder überhol­ten Rollen­bil­dern. Ich selbst habe das große Glück, bisher in Unter­neh­men gearbei­tet zu haben, die mir als Mensch vertraut haben. Mit 27 wurde ich erstmals Führungs­kraft. Nachdem ich den Arbeit­ge­ber wechselte und 2010 zu Team Gesund­heit kam, übernahm ich 2014 erneut eine Führungs­po­si­tion. 2016 begann meine Eltern­zeit – ohne Hürden, ohne Bedenken. Alles wurde möglich gemacht, es hat funktio­niert. Und auch nach meiner Rückkehr konnte ich in Teilzeit führen, weil meine Kompe­ten­zen im Mittel­punkt standen. Dieses Vertrauen, diese Offenheit und diese Selbst­ver­ständ­lich­keit wünsche ich mir für alle Frauen – und für alle Menschen, die sich jenseits von Rollen­kli­schees entfalten wollen. Für eine Arbeits­welt, die Poten­ziale sieht, statt Schub­la­den.

Natalie Ihne
Leitung Marketing & Customer Experi­ence

Fazit: Aktiv gegen Diskri­mi­nie­rung

Diskri­mi­nie­rung, Sexismus und Rassismus haben keinen Platz in unserer Gesell­schaft – und auch nicht in der Arbeits­welt. Unter­neh­men, die aktiv gegen diese Probleme vorgehen, profi­tie­ren langfris­tig von zufrie­de­nen, gesunden und motivier­ten Mitar­bei­ten­den. Der Schlüssel liegt in einer starken Führung, einer klaren Positio­nie­rung und konti­nu­ier­li­chem Engage­ment für eine inklusive Unter­neh­mens­kul­tur.

Gehen auch Sie mit gutem Beispiel voran – für eine gerech­tere, respekt­vol­lere und erfolg­rei­chere Arbeits­welt für alle. Wir unter­stüt­zen Sie dabei. 

1https://www.eaf-berlin.de/was-uns-bewegt/themen/sexismus

2https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Leitfaeden/leitfaden_was_tun_bei_sexueller_belaestigung.pdf?__blob=publicationFile&v=20;https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/praxisbeispiele/praxisbeispiel_vbl_versorgungsanstalt-des-bundes-und-der-laender_VBL_Gleichstellungsinfo_sexuelle-Belaestigung.pdf?__blob=publicationFile&v=2

3 https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/gemeinsam-gegen-sexismus-im-alltag-vorgehen-141256

4https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/forschungsprojekte/DE/Studie_Umgang_mit_sex_Bel_am_ArbPlatz.html

5 https://gemeinsam-gegen-sexismus.de/ueber-sexismus/wissen-ueber-sexismus/

6 ebd

7https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Leitfaeden/leitfaden_was_tun_bei_sexueller_belaestigung.pdf?__blob=publicationFile&v=20

8https://gemeinsam-gegen-sexismus.de/ueber-sexismus/wissen-ueber-sexismus/

9https://www.eaf-berlin.de/was-uns-bewegt/themen/sexismus

10https://www.charta-der-vielfalt.de/aktivitaeten/toolbox-antirassismus/kompetenz-staerken/dossier-anti-rassismus/fokus-arbeitsplatz/

11 https://de.statista.com/infografik/19749/diskriminierung-am-arbeitsplatz/

12 https://dearemployee.de/rassismus-im-unternehmen-erkennen-und-bekaempfen/

13 ebd

14ebd

15https://www.tagesschau.de/faktenfinder/rassismus-113.html

16 https://www.amnesty.at/themen/rassismus/was-ist-rassismus/

17https://www.mckinsey.de/news/presse/2024–03-06-diversity-matters-even-more

18 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182510/umfrage/frauenanteil-in-fuehrungspositionen-nach-unternehmensgroesse/

19 https://www.ilo.org/de/resource/news/frauen-führungspositionen-haben-einen-positiven-effekt-auf-den

20https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/Expertisen/umgang_mit_sexueller_belaestigung_am_arbeitsplatz.pdf?__blob=publicationFile&v=5

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