Eine inspirierende Erfolgsgeschichte aus Erftstadt
Das Gehirn als Bücherregal: Gefüllt mit einem unvorstellbaren Erfahrungsschatz, der sich mit jedem Erlebnis Jahr für Jahr weiter aufbaut. Doch was, wenn einzelne Bücher nach und nach herausfallen? Was, wenn die verbleibenden Bücher durcheinander geraten? Wenn unser Gehirn Bücher an ihrem angestammten Platz sucht, an deren Stelle aber nichts mehr steht?
So oder so ähnlich können wir uns Veränderungen bei Menschen, die an Demenz erkrankt sind, vorstellen: Worte kommen nicht mehr an oder geraten in Vergessenheit, gewohnte Umgebungen werden fremd und Erinnerungen verblassen.
Ist alles verloren? Nein! Vor allem Erinnerungen aus den ersten 30 Lebensjahren sind oft noch sehr präsent: Lieder aus der Kindheit und Jugend, Sprichwörter und Redewendungen aus dem Alltag, Gedichte und Märchen, die einst den eigenen Kindern vorgelesen wurden. So viele wertvolle Ressourcen, die das Leben der Betroffenen und deren Angehörigen aufhellen und die Lebensqualität steigern.
Das „Stella Vitalis Seniorenzentrum für Menschen mit Demenz“ hat sich die ressourcenorientierte Begleitung von Menschen mit Demenz im Alltag auf die Fahne geschrieben: Am idyllischen Liblarer See in Erftstadt gelegen, haben hier 52 Menschen mit Demenz ein Zuhause gefunden. Ihren Alltag gestaltet das sechsköpfige Team des Sozialen Dienstes mit viel Herzblut, Kreativität und jeder Menge Humor. Im Januar 2023 hat die Leitung Sabine Giesenkirchen gemeinsam mit der Trägerschaft entschieden, mit unserem Projekt „Aktiviert durch ichó – Spielerisch Ressourcen stärken“ gezielt die kognitiven Ressourcen ihrer Bewohnenden zu fördern. Die BIG direkt gesund erklärte sich gerne bereit, die Einrichtung zu unterstützen und das Projekt zu fördern.
Ichó ist eine Art Ball, der mit Vibration, farbigem Leuchten und Klang auf äußere Reize wie Schütteln, Drücken und Streicheln reagiert. Deshalb profitieren besonders Menschen mit Demenz von ichó, der ihnen direktes Feedback gibt und zu motorischer sowie kognitiver Aktivität motiviert.
Seine Wirkung entfaltete der ichó direkt zum Projektstart: Die teilnehmenden Bewohnenden und auch jene, die am Wohnzimmer vorbeikamen, ergänzten fleißig Sprichwörter und sangen Lieder – genau wie früher.
Eine Woche später wurde das Team des Sozialen Dienstes in einer sechsstündigen Schulung für die Anwendung der ichó-Förderspiele aus den Bereichen Bewegung, Musik, Entspannung, Gedächtnis und Geschichten qualifiziert. Mit insgesamt 32 Förderspielen fand der ichó schließlich Einzug in ihre alltägliche Arbeit. Mit Zustimmung der BIG direkt gesund wurde zudem ein Ausblick auf weitere Handlungsbedarfe und mögliche Maßnahmen vorgenommen. Insbesondere das Projekt „Unvergessen – Aktivierung durch Märchen“ zur Förderung der psychosozialen Gesundheit von Bewohnenden stieß beim Team direkt auf Begeisterung, wurde aber zunächst zurückgestellt – Fortsetzung folgt.
Anfang 2024 verfolgten wir – die Projektleitung der Team Gesundheit GmbH und die Leitungen des Sozialen Dienstes – das große Interesse an der Förderung der Gesundheit von Bewohnenden weiter. Wir sprachen in diesem Zuge auch über das neue Projekt „LebensKlang – Demenz im Takt der Erinnerungen begegnen“. Dieses zielt darauf ab, Pflegeeinrichtungen demenzfreundlich weiterzuentwickeln und das Wohlbefinden von Demenzerkrankten zu verbessern. Da die Teams rund um den Sozialen Dienst den Alltag mit Demenzerkrankten als sehr herausfordernd erleben, stieß das Projekt direkt auf Anklang und startete im März 2024. Im Herbst folgt eine Schulung der Mitarbeitenden zum Einsatz von Musik im Betreuungsalltag mit Menschen mit Demenz.
Zudem kam in der Einrichtung die Idee auf, gesundheitsförderliche Impulse in der Demenzwoche, die im April im Rhein-Erft-Kreis stattfand, zu verankern. So entwickelte die Team Gesundheit ein individuelles Workshopkonzept für Angehörige, das neben Wissen zur Entstehung und den Stadien von Demenz, vor allem Ideen zur Aktivierung der Betroffenen beinhaltete. Der 16.04.2024 stand daher unter dem Motto „Demenz im Fokus – Verständnis und Nähe schaffen“.
Auch im Einsatz mit dem ichó ist das Team des Sozialen Dienstes wortwörtlich am Ball geblieben: Am darauffolgenden Tag fand eine ichó-Einheit mit Bewohnenden statt, bei der interessierte Angehörige die Kugel erstmals kennenlernten. Tipps und Tricks zur Anwendung ermöglichen es den Angehörigen nun, ichó bei Besuchen einzusetzen.
Und was wurde aus dem Thema „Märchen“?
Ganz losgelassen hat es die Erftstädter nicht. Denn eine Dame aus dem Bewohnendenbeirat erzählte während der ichó-Einheit ganz euphorisch von den Kunstwerken, die sie für das anstehende Sommerfest gestaltete. Das Thema? Natürlich Märchen! Das Betreuungsteam legt sich aktuell wieder mächtig ins Zeug: Live-Musik, ein Märchenquiz und märchenhafte Verkleidungen laden Bewohnende und Angehörige zu einem einmaligen Erlebnis ein. Unterstützt wird das Vorhaben durch eine professionelle Märchenerzählerin, die eine Märchenstunde für die Anwesenden umsetzen wird – erneut mit Unterstützung der BIG direkt gesund.
Anfang 2025 wird darauf aufbauend das Projekt „Unvergessen – Aktivierung durch Märchen“ starten – beginnend mit Märchenstunden für die Bewohnenden und das Betreuungsteam und einer anschließenden dreitägigen Multiplikatorenschulung für die Betreuungskräfte. Denn, dass dieses Thema bei den Bewohnenden ankommt, haben alle Beteiligten schon lange erkannt!
Und was haben die Projekte so besonders und nachhaltig erfolgreich gemacht?
Eine engagierte Pflegeeinrichtung, eine motivierte Leitung des Sozialen Dienstes, viele eigene Ideen, Herzblut und Kreativität aus dem Betreuungsteam sowie eine große Förderungsbereitschaft vonseiten der BIG direkt gesund – diese Erfolgsfaktoren formten den beeindruckenden Weg der Gesundheitsförderung im „Stella Vitalis Seniorenzentrum für Menschen mit Demenz“.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht, denn eins ist sicher – Langeweile und Alltagstrott werden hier so schnell nicht aufkommen!
„Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Guido Lehmann von der BIG direkt gesund schätzen wir sehr. Durch regelmäßige Updates über die Bedarfe aus der Einrichtung konnte er sich im gesamten Prozess immer wieder in die Förderung/Weiterentwicklung der Ideen aus der Einrichtung einbringen und uns so in der Gesundheitsförderung der Bewohnenden unterstützen.“
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