HitzeSchutz – Ein Blick hinter die Kulissen unseres Pilotprojektes zur Stärkung der Hitzeresilienz in Pflegeeinrichtungen
Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland und stellt besonders für hochbetagte und pflegebedürftige Menschen eine große Belastung dar. Deshalb ist es uns als Team Gesundheit ein besonderes Anliegen, Pflegeeinrichtungen gezielt bei der Steigerung ihrer Hitzeresilienz zu unterstützen und insbesondere die Ernährung der Bewohnenden an hohe Temperaturen anzupassen. Denn Verpflegung soll nicht nur lecker, sonders möglichst auch bedarfsgerecht, nachhaltig und temperaturangepasst sein.
Genau hier setzt das neue Präventionsprojekt „HitzeSchutz – Gut verpflegt durch die warme Jahreszeit“ an.
Die Vorteile von „HitzeSchutz“ auf einen Blick
- Gesundheit von Bewohnenden und Mitarbeitenden gemeinsam im Blick
- Partizipation von Bewohnenden, Mitarbeitenden und Angehörigen
- Bearbeitung eines wichtigen und aktuellen Themas mit Expertenunterstützung
- Qualitätsgesichertes Projekt gemäß Leitfaden Prävention nach § 5 SGB XI und § 20 SGB V, das durch Krankenkassen gefördert wird
Ich freue mich, als Projektverantwortliche heute ein Interview mit meinem Ansprechpartner von der Audi BKK zu führen und über die Erfahrungen aus der Pilotierung von „HitzeSchutz“ in einer Pflegeeinrichtung in Ingolstadt zu sprechen.
Petra Klonowski
Herr Bergmann, warum liegt Ihnen bzw. der Audi BKK das Thema Hitze und Ernährung besonders am Herzen und warum engagiert sich Ihre Kasse gezielt in diesem Bereich?
Fynn Bergmann
Das Thema Hitze und Ernährung hat für uns als Krankenkasse besondere Bedeutung, weil es angesichts des Klimawandels immer aktueller wird. Hitzewellen sind keine Ausnahme mehr, sondern eine reale Herausforderung, vor allem für ältere und pflegebedürftige Menschen. Hier sehen wir einen großen Handlungsbedarf und wollen aktiv dazu beitragen, gesundheitliche Risiken in Hitzeperioden zu reduzieren.
Uns geht es dabei vor allem darum, zu sensibilisieren und dadurch die dringend notwendige Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken – sowohl bei Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen als auch bei den Angehörigen. Pflegebedürftige sind oft besonders gefährdet, da sie weniger Durst empfinden und es somit leicht zu Dehydrierung kommen kann. Eine bedarfsgerechte Flüssigkeitszufuhr spielt hier eine zentrale Rolle. Aber auch das Speisenangebot muss entsprechend angepasst werden: Leichte, gut verdauliche Gerichte können das Wohlbefinden deutlich steigern, während zu schwere Kost bei hohen Temperaturen eher belastet.
Unser Ziel war es somit, ein qualitätsgesichertes Angebot für Pflegeeinrichtungen zu schaffen, das diese Themen systematisch adressiert. Denn Essen und Trinken leisten einen entscheidenden Beitrag zum Wohlbefinden – und das gilt besonders in Hitzewellen. Deshalb unterstützen wir Pflegeeinrichtungen aktiv dabei, diese Bereiche stärker in den Blick zu nehmen und nachhaltig umzusetzen.
Petra Klonowski
Was ist für Sie das Besondere an diesem Projekt?
Fynn Bergmann
Ganz klar der ganzheitliche Ansatz. Wir nehmen die gesamte Pflegeeinrichtung in den Blick und haben die Möglichkeit, wirklich alle Beteiligten – Bewohnende, Angehörige und Mitarbeitende – gezielt zu sensibilisieren. Bewohnende können sich aktiv in einer Gesprächsrunde einbringen, Angehörige werden über einen Vortrag informiert, und Mitarbeitende profitieren von Schulungen, die nicht nur auf die Gesundheit der pflegebedürftigen Bewohnenden, sondern auch auf ihre eigene Gesundheit und Arbeitsbelastung ausgerichtet sind – eine Maßnahme, die zugleich als Ausdruck unserer Wertschätzung für ihr Engagement dient. So erreichen wir alle Parteien in der Pflegeeinrichtung und fördern nicht nur die Gesundheit der Bewohnenden, sondern auch die der Mitarbeitenden.
Petra Klonowski
Welche positiven Erkenntnisse nehmen Sie aus der Pilotierung mit?
Fynn Bergmann
Wir nehmen viele Erkenntnisse aus der Pilotierung mit. Vor allem das große Interesse und die sehr gute Resonanz der Pflegeeinrichtung haben den bestehenden Handlungsbedarf noch einmal klar bestätigt. Das Feedback der teilnehmenden Einrichtung war durchweg positiv – vieles von unserem Ansatz wurde bestätigt, aber es gab auch einige Aha-Momente. Besonders wertvoll war, dass die teilnehmenden Mitarbeitenden die Gelegenheit genutzt haben, individuelle Fragen zum Speisen- und Getränkeangebot bei hohen Temperaturen zu klären und sich neuen fachlichen Input zu holen. So konnten beispielsweise Sommer-Speisepläne gezielt optimiert werden.
Die Art und Weise, wie die Schulungen durchgeführt wurden, hat gezeigt, wie wichtig der fachübergreifende Austausch zum Thema Verpflegung ist. Mitarbeitende aus der Küche, Pflege und Betreuung haben sich gegenseitig wertvolle Einblicke in ihre jeweiligen Zuständigkeitsbereiche gegeben. Das hat nicht nur die Arbeit an den Schnittstellen erleichtert, sondern auch das Verständnis füreinander gestärkt – das Team ist enger zusammengewachsen. Vor allem waren auch die Bewohnerinnen und Bewohner engagiert und interessiert und das freut uns sehr, denn in der Gesprächsrunde fand ein reger Austausch von Tipps und Erfahrungen statt. Es ist uns gelungen, die zu Pflegenden aktiv mit einzubeziehen und dadurch den gemeinsamen Fokus gezielt auf den Hitzeschutz zu legen.
Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit der Pilotierung und wollen das Projekt im kommenden Jahr in weiteren Pflegeeinrichtungen umsetzen, um dieses wichtige Thema weiter voranzutreiben und nachhaltig zu verankern.
Nach dem erfolgreichen Projektstart in diesem Jahr wollen wir als Team Gesundheit auch 2025 wieder interessierten Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit zur Teilnahme geben und sie bei der Anpassung ihres Verpflegungsangebote in der warmen Jahreszeit sowie bei der Initiierung weiterer Maßnahmen zur Hitzeprävention unterstützen. Optimal ist ein Projektstart Anfang 2025, sodass die Einrichtungen für den kommenden Sommer und Hitzewellen bestens gewappnet sind.
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