Tipps gegen das Stimmungstief nach dem Urlaub
Eben noch die Zehen in den Sandstrand gesteckt, die Sinne bei einer aufregenden Städtereise mit neuen Eindrücken gefüllt oder die Seele in den luftigen Höhen der Berge baumeln lassen, schon ist der Urlaub wieder vorbei. Nach einem erholsamen Urlaub kehrt man erfrischt und voller Tatendrang an den Arbeitsplatz zurück – so zumindest die Theorie. In der Praxis erleben viele Menschen nach der Rückkehr aus dem Urlaub jedoch das Gegenteil: Statt motiviert und erholt fühlen sie sich niedergeschlagen, energie- und antriebslos. Die Ursache für dieses Stimmungstief nach dem Urlaub ist das sogenannte Post-Holiday-Syndrom.
Was ist das Post-Holiday-Syndrom?
Das Post-Holiday-Syndrom ist eine Art Umkehrung des Urlaubseffekts. Es beschreibt im Wesentlichen ein Stimmungstief, in dem sich Berichten zufolge bis zu zwei Drittel der Arbeitnehmer:innen unmittelbar nach dem Urlaub befinden. Man fühlt sich wie in ein Loch gefallen, ist gereizt und niedergeschlagen. Der Arbeitsalltag wird als belastend empfunden und schon am ersten Arbeitstag nach dem Urlaub macht sich das Gefühl breit, am liebsten sofort wieder in den Urlaub fahren zu wollen. Manchmal tritt dieses Gefühl sogar schon in den letzten Urlaubstagen auf.
Die Ursachen für das Post-Holiday-Syndrom sind vielfältig. Zum einen stellt der Urlaub einen starken Kontrast zum oft stressigen Arbeitsalltag dar. Die Entspannung und der Tapetenwechsel im Urlaub machen deutlich, wie belastend der Arbeitsalltag empfunden wird. Hinzu kommt der abrupte Übergang von der Urlaubsatmosphäre zurück in die Realität von Terminen, Deadlines und Verpflichtungen. Außerdem müssen wir nach dem Urlaub erst wieder in unsere gewohnten Routinen und Abläufe zurückfinden. Das kann anstrengend sein. Eventuell ist der Schlafrhythmus durch späteres Aufstehen und die Entspannung im Urlaub aus dem Takt. Die Folge sind manchmal Müdigkeit, Lustlosigkeit und eine getrübte Stimmung.
Übrigens: Je länger und vor allem je intensiver der Urlaub war, desto schwerer fällt es.
Typische Symptome Und Risikofaktoren des Post-Holiday-Syndroms
Bei vielen umfasst das Post-Holiday-Syndrom eine gewisse Melancholie, Konzentrations- oder Motivationsschwierigkeiten. Ein ganz kleines bisschen kennt das sicher jeder. Aber das Syndrom kann sich bei Beschäftigten wirklich ganz verschieden äußern. Bei manchen Betroffenen treten eher die emotionalen Symptome wie Niedergeschlagenheit in den Vordergrund. Andere leiden vor allem unter den kognitiven Effekten wie Konzentrationsschwäche und Desorientierung. Auch die Ausprägung der Symptome ist individuell unterschiedlich.
Ob und wie stark jemand nach dem Urlaub unter dem Post-Holiday-Syndrom leidet, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab:
- Starker Kontrast zwischen Urlaub und Alltag: Je entspannter der Urlaub war, desto belastender wirkt die Rückkehr in den Alltag
- Plötzlicher Übergang: Bei einem abrupten Wechsel leidet man mehr als bei einem sanften Ausklingen des Urlaubs
- Hohe Arbeitsbelastung: Berufliche Überforderung verstärkt negative Gefühle nach dem Urlaub
Strategien gegen das Post-Holiday-Syndrom
Glücklicherweise gibt es einige wirksame Strategien, um das Post-Holiday-Syndrom zu verhindern oder zumindest abzuschwächen. Wenn man zum Beispiel die Möglichkeit hat, nicht mit einer vollen 5‑Tage-Woche zu beginnen, ermöglicht dies einen sanfteren Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag. Bei Bürojobs hilft es auch, zu Beginn nur wenige Termine zu vereinbaren, um mehr Zeit für einen ersten Überblick zu haben.
Aber auch privat sollten Puffer eingeplant werden. Wer erst abends ankommt und am nächsten Morgen gleich wieder zur Arbeit geht, hat nicht lange etwas von der Erholung. Besser ist es, ein bis zwei Tage vorher anzureisen, um sich auch zu Hause eine Eingewöhnungszeit zu gönnen und wieder in einen gewissen Rhythmus zu kommen. Wichtig ist vor allem, diese Zeit zu nutzen! Viele verfallen gern in den Alltagsstress. Waschen, sortieren, den Garten auf Vordermann bringen… Ein bewussterer Umgang mit sich selbst und der eigenen Zeit kann den Erholungseffekt eines Urlaubs durchaus verlängern.
Die wichtigsten Strategien auf einen Blick:
- Urlaub ausklingen lassen: Nach dem Urlaub einige freie Tage einplanen, um in Ruhe anzukommen
- Sanften Übergang schaffen: Erste Arbeitswoche nach dem Urlaub bewusst etwas ruhiger gestalten
- Positiv denken: Bewusst auf die Vorzüge des Alltags konzentrieren und positive Urlaubserinnerungen konservieren
- Erinnerungen bewahren: Fotos anschauen, ein Album gestalten, vom Urlaub erzählen
- Neue Ziele setzen: Etwas planen, auf das man sich freuen kann z. B. einen Wochenendausflug
- Entspannung in den Alltag integrieren: Regelmäßige kleine Auszeiten und auch einfach ein paar mehr Pausen einplanen
- Nächsten Urlaub planen: Antrag einreichen und direkt den nächsten Urlaub planen, um Vorfreude zu erzeugen
Zusatztipp: Positives Denken hilft, um sich in bessere Laune zu versetzen. Einfach mal daran denken, was mir an meiner Arbeit Freude bereitet oder was ich vermisst habe, seien es meine Kolleginnen und Kollegen, das gute Kantinenessen oder im Idealfall auch meine Tätigkeit selbst. Je mehr Positives ich mit meiner Arbeit assoziiere, umso leichter fällt es mir wieder zurückzukehren.
Und wie sieht es außerhalb klassischer Büroarbeit aus?
Hier ist vor allem die Führungskraft gefragt! Bei Schichtarbeit kann man zum Beispiel darauf achten, dass Mitarbeitende nach dem Urlaub in deren Wunschdienst zurückkehren. Bei Dienstleistungen am Menschen kann darauf geachtet werden, dass Mitarbeitende nicht gleich am ersten Tag nach dem Urlaub mit den schwierigsten Bewohnenden oder Kindern arbeiten müssen, sondern nach Möglichkeit für leichtere Arbeiten eingesetzt werden. Es muss einfach nicht die schwierigste Aufgabe am Anfang sein. Auch wenn es keine Gleitzeit gibt, kann man die Person vielleicht doch ein wenig eher gehen lassen, wenn es die Arbeit hergibt.
Unabhängig davon, ob es sich um einen Bürojob handelt oder nicht: Um den Wiedereinstieg nach dem Urlaub zu erleichtern, gilt: Nachfragen, wie es geht, wie der Urlaub war, Interesse an der Person zeigen und ihr so vermitteln, dass sie gefehlt hat und ein wichtiges Teammitglied ist.
Wie lange kann das Post-Holiday-Syndrom anhalten?
Das Post-Holiday-Syndrom ist eine normale Reaktion auf das Urlaubsende, von der viele betroffen sind und die nach längstens einer Woche vorbei sein sollte. Mit einem sanften Übergang, Achtsamkeit und kleinen Auszeiten im Alltag lassen sich die Symptome jedoch gut abmildern. Unsere Leistungsgesellschaft verlangt, dass wir immer zu 100 Prozent verfügbar und einsatzbereit sind – das fällt nach einem erholsamen Urlaub zunächst schwer. Wichtig ist es, die Urlaubserinnerungen zu bewahren und positiv in die Zukunft zu blicken. Mit der richtigen Einstellung muss auch der Start nach der schönsten Zeit des Jahres kein großes Dilemma sein.
Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement dem Post-Holiday-Syndrom entgegenwirken
Unterstützen Sie Ihre Beschäftigten, um den Symptomen des Post-Holiday-Syndroms entgegenzuwirken. Fördern Sie eine gesunde Pausengestaltung und bieten Sie kurze Entspannungsübungen für den Alltag, um das Urlaubsgefühl zu verlängern.
- Video
- Individuell
- Digital
- Seminar & Workshop
- Halbtägig
- Präsenz