Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihren Beschäftigten hitzefrei zu geben? Es mag seltsam klingen, doch betrachten wir die Zunahme der Hitzeperioden in Deutschland und die Auswirkungen auf unsere Gesundheit, so könnte dieser Gedanke bald an Relevanz gewinnen. Zumindest wenn wir nicht rechtzeitig Schritte zur Prävention und der Verknüpfung von Klimaschutz und Gesundheitsförderung in Unternehmen einleiten.
Die Folgen der Hitzebelastung sind für Unternehmen bereits heute spürbar. 2022 beliefen sich die hitzebedingten Einkommensverluste weltweit auf 863 Milliarden Euro. In Deutschland wurden 2021 etwa 21 Millionen Arbeitsstunden nicht geleistet. Auch hier war die Hitze der Grund. Hohe Temperaturen belasten nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Leistungsfähigkeit und Konzentration. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit sind damit kein abstraktes Thema mehr, sondern für Beschäftigte aller Branchen gerade in den Sommermonaten deutlich spürbar.
Was der Klimawandel mit Mitarbeitergesundheit zu tun hat
Die Luft, die wir atmen, das Wasser, das wir trinken, und die Umgebung, in der wir arbeiten, beeinflussen unser Wohlbefinden und unsere Produktivität. Der Klimawandel verändert all diese Elemente und bringt neue Herausforderungen mit sich. Wir registrieren bereits jetzt einen deutlichen Anstieg von Hitzeperioden. Laut dem EU-Klimabericht war das Jahr 2023 eines der heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch die Prognosen sind eindeutig: Hitzebelastungen werden in Zukunft häufiger, länger und intensiver auftreten.
Mit direkten Folgen für unsere Gesundheit. Denn stark erhöhte Temperaturen stressen den Körper. Schlafstörungen, Muskelkrämpfe, Kreislaufbeschwerden und Atemprobleme sind nur einige der gesundheitlichen Herausforderungen, mit denen wir rechnen müssen. Unser Gehirn ist zudem der hitzeempfindlichste Körperteil und koordiniert die gesamte Hitzeregulation. Das führt dazu, dass wir schon lange vor einem Hitzschlag oder Sonnenstich Probleme mit dem Denken haben.
Neben den physischen Effekten hat die Hitze auch psychische Auswirkungen. Mentale Belastungen sind schon heute einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit. Der Klimawandel bringt nun neue Stressoren und Belastungsfaktoren mit sich. Das persönliche Erleben der Folgen des Klimawandels und das Gefühl der Hilflosigkeit können zu psychischen Stressreaktionen führen. Unlängst hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO die Erderwärmung zu einer der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit in den kommenden Jahrzehnten erklärt.
Für Unternehmen bedeutet all dies letztlich Leistungs- und Produktivitätsverluste sowie eine starke Belastung der Gesundheit ihrer Beschäftigten. Nichtstun ist daher keine Option und kann teuer werden.
Hitzereaktion
Unser Körper versucht, seine Temperatur unabhängig von äußeren Einflüssen konstant bei etwa 37 Grad Celsius zu halten, damit lebenswichtige Stoffwechselvorgänge kontinuierlich ablaufen können. Um dies zu erreichen, verfügt er über einen gut koordinierten Prozess, um auf Hitze zu reagieren. Die Blutgefäße erweitern sich und vergrößern ihre Oberfläche, um möglichst viel Wärme abgeben zu können. Unser wirksamster Mechanismus, um nicht zu überhitzen, ist das Schwitzen. Dabei wird Wasser aus dem Blut über die Schweißdrüsen aus dem Körper gepumpt. Die Verdunstung von Schweiß auf unserer Haut kühlt unseren Körper herunter.
Die Erweiterung der Blutgefäße führt jedoch zu einem Absinken des Blutdrucks. Das Herz-Kreislauf-System muss dann besonders viel leisten. Das Herz muss schneller pumpen und durch die stärkere Durchblutung der Haut werden die inneren Organe mit weniger Blut versorgt. Das hat zur Folge, dass wir weniger leistungsfähig sind. Wir sind schneller erschöpft.
Das zeigt auch der DAK-Gesundheitsreport „Gesundheitsrisiko Hitze. Arbeitswelt im Klimawandel“. Demnach gibt es bereits Auffälligkeiten beim Krankenstand. Die Zahl der neuen Krankschreibungen für bestimmte Diagnosen entwickelt sich in Hitzeperioden parallel zur Tagesdurchschnittstemperatur. Hitze führt auch zu mehr Fehlern am Arbeitsplatz. Ab einer Temperatur von 30 Grad Celsius nehmen Arbeitsunfälle um 7,4 Prozent zu. Besonders problematisch wird es, wenn auch die Nächte keine Abkühlung bringen und der Körper die so wichtige Erholungszeit nicht optimal nutzen kann.
Was können Arbeitgeber:innen also tun? Müssen wir unseren Beschäftigten bald regelmäßig hitzefrei geben?
Prävention ist das A und O
Informationen und Aufklärung sind ein Schlüsselelement. Es geht darum, über die Hitzerisiken und den Zusammenhang zwischen planetarer und menschlicher Gesundheit aufzuklären. Und natürlich auch darum, durch klimabewusstes Handeln die Erderwärmung abzuschwächen und von Co-Benefits zu profitieren. Das sind Ansätze, die einen Gewinn für die Gesundheit der Beschäftigten und für die Umwelt darstellen. Konkret könnte das wie folgt aussehen:


Um den Körper nicht zusätzlich zu belasten, ist es ratsam, an heißen Tagen leichtere Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Auch hier kann die Ernährung nach der Planetary Health Diet, die vor allem auf Gemüse, Obst setzt, in mehrfacher Hinsicht überzeugen. Denn diese Ernährungsweise senkt nicht nur das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und viele andere Krankheiten, sondern auch die Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion tierischer Produkte entstehen. Diese sind übrigens ebenso hoch wie die Emissionen des gesamten Mobilitätssektors.
Beschäftigte können für die Empfehlungen geschult werden, um selbst auf klimabewusste und gesunde Snacks umzusteigen. Aber auch Kantinen oder Büroküchen können sich darauf einstellen und entsprechende Snacks und Mahlzeiten bereithalten.


Am Ende ist das Vermeiden der Hitzebelastungen die beste Strategie für die eigene Gesundheit. Zu erledigende Einkäufe, körperliche Aktivitäten oder Sport sollten wenn möglich in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden. Um Innenräume nicht unnötig zu überhitzen, sollte nur morgens und nachts gelüftet werden. Tagsüber ist es ratsam Fenster, Rollläden und Vorhänge geschlossen zu halten.

Um auch mit steigenden Temperaturen langfristig körperlich und mental gesund zu bleiben, sind wir gezwungen über den Tellerrand hinauszublicken, unsere Lebensweise zu überdenken und innovative Lösungen zu finden. Unternehmen sollten daher proaktiv handeln, um sowohl die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden als auch ihre operative Effizienz zu schützen und zu verbessern. Die Herausforderungen des Klimawandels können als Chance begriffen werden innovative Lösungen zu entwickeln und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten. Durch gemeinsames Handeln und klare Kommunikation wird dabei eine resilientere und gesündere Arbeitswelt geschaffen.
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