Faszientraining im Büroalltag

Startseite / Team Gesundheit Blog / Bewegung und Ergonomie / Faszientraining im Büroalltag
Ein Gastbei­trag von Melanie König!

So kommen Sie dynamisch durch den Arbeits­tag

Eine Telefon­kon­fe­renz jagt die nächste, zwischen­durch gilt es E‑Mails abzuar­bei­ten und schon steht das nächste Meeting an. So oder so ähnlich kann ein Tag im Büro ablaufen. Dabei fällt auf: es fehlt an Bewegung. Obwohl das Bewusst­sein für Ergonomie und Bewegung im Büroall­tag steigt, dominiert doch das statische Arbeiten. So ist zum Beispiel das Arbeiten im Stehen physio­lo­gisch optimal, aber aus Sicht der Faszien nicht dynamisch genug. Aber warum ist Dynamik für Faszien so wichtig und was sind Faszien überhaupt?

Faszien – ein Wunder­werk?​

Laut Dr. Robert Schleip, einem bekannten Faszien-Forscher, sind Faszien ein beein­dru­cken­des, körper­wei­tes Binde­ge­webs­netz­werk. „Faszien sind weißes, musku­lä­res Binde­ge­webe, das Knochen, Muskeln, Sehnen und Organe als Hülle umschließt. Sie bilden ein Netzwerk, das sich durch den ganzen Körper zieht und ihm Struktur gibt“, sagt Dr. Schleip.

Faszien erfüllen eine Menge weiterer Aufgaben: sie beein­flus­sen die Kraft­über­tra­gung der Musku­la­tur, unter­stüt­zen die Versor­gung von Organen und leisten ihren Beitrag bei der Körper­wahr­neh­mung. All dies wird durch die Nerven­zel­len, Blut- und Lymph­ge­fäße, welche in den Faszien verlaufen, ermög­licht. Durch die zahlrei­chen wichtigen Aufgaben der Faszien sowie ihre Vernet­zung innerhalb des Körpers, können sie zweifel­los als Wunder­werk bezeich­net werden. Doch auch dieses vernetzte System ist anfällig für Störungen.

Bewegungs­man­gel lässt Faszien verkleben und deren Elasti­zi­tät sinken

Bewegungs­man­gel führt dazu, dass sich die wasser­binde Fähigkeit von Faszien reduziert. Die Folge: die Faszien verhärten, die Beweg­lich­keit der Musku­la­tur wir einge­schränkt und dadurch können vor allem im Rücken Schmerzen entstehen.

Wie Faszien und der gesamte Organis­mus mitein­an­der zusam­men­hän­gen, lässt sich anhand des sogenann­ten Tensegrity-Modells erläutern. Es geht auf den Archi­tek­ten R. Buckmis­ter Fuller zurück. Das Modell stammt aus der Archi­tek­tur und wird unter anderem zur Konstruk­tion von Segel­schif­fen, Kränen und Brücken angewen­det. Das Tensegrity-Modell beschreibt ein System, in dem sich Struk­tu­ren einander durch Druck und Spannung stabi­li­sie­ren. Daher lässt es sich sehr gut auf den mensch­li­chen Körper übertra­gen und wird auch im Faszi­en­trai­ning als Erklä­rungs­mo­dell genutzt.

Das Modell­prin­zip kann gut anhand eines Segel­boo­tes verdeut­licht werden: der feste Mast steht für die Wirbel­säule, die Segel und Seile sind die dynami­schen Kompo­nen­ten wie Sehnen und Musku­la­tur, die sich um den Mast bewegen. Es handelt sich also um ein sehr dynami­sches Modell. Das heißt aber auch: je ausge­gli­che­ner die Spannungs­zu­stände innerhalb des Faszien-Netzwerkes sind, desto ausba­lan­cier­ter ist dieses und desto geringer sind in der Regel Schmerzen, Fehlhal­tun­gen oder andere körper­li­che Beschwer­den.

Genau hier setzt Faszi­en­trai­ning im Büro und im Allge­mei­nen an – Ziel ist es, die Spannung im Faszien-Netzwerk zu harmo­ni­sie­ren. Laut Peter Schwind, der Faszien- und Membran­tech­nik unter­rich­tet, haben durch das komplexe Zusam­men­hän­gen des Faszien-Netzwerkes Korrek­tu­ren an einer Stelle Auswir­kung auf entfern­tere Bereiche, bezie­hungs­weise das ganze System.

Wie man Faszien gesund hält

Dynamik und Bewegung sind für ein gesundes Faszien-Netzwerk unabding­bar. Daher gilt die Faustegel: je bewegter, aktiver und abwechs­lungs­rei­cher der Alltag, desto gesünder ist das Faszien-Netzwerk. Laut dem Ratgeber „Gesund­heit für Faszi­en­trai­ning“ von Dr. med. Siegbert Tempelhof, Daniel Weiss und Anna Cavelius, sind besonders Beuge- und Streck­be­we­gun­gen, Drehungen und das Arbeiten gegen die Schwer­kraft essen­ti­ell für gesunde Faszien. Als positiven Neben­ef­fekt werden dabei die Koordi­na­tion, sowie eine stabile und aufrechte Körper­hal­tung und die allge­meine Beweg­lich­keit gefördert.

Faszi­en­trai­ning im Büro

Was bedeutet das nun allgemein für Ihren Büroall­tag? Ganz einfach – wo auch immer sich eine Gelegen­heit ergibt, bleiben Sie in Bewegung! Versuchen Sie die stati­schen Positio­nen durch Dynamik zu ergänzen. Das bedeutet beispiels­weise, wenn Sie im Stehen arbeiten, stellen Sie sich abwech­selnd auf die Zehen­spit­zen und Fersen.

Doch wie kann regel­mä­ßi­ges Faszi­en­trai­ning aussehen? Folgende Punkte sollten Sie generell beachten, um gute und nahhal­tige Effekte zu erzielen:

  • Führen Sie zwei bis drei Mal pro Woche je drei Übungen durch
  • Bleiben Sie innerhalb der persön­lich tolerier­ba­ren Schmerz­grenze
  • Variieren Sie regel­mä­ßig die Übungen
  • Führen Sie nicht nur angenehme Übungen durch: je unange­neh­mer die Übung, desto effek­ti­ver ist sie in der Regel, da direkt an den Verkle­bun­gen gearbei­tet wird
  • Nehmen Sie Verspan­nun­gen bewusst wahr – so bekommen Sie ein besseres Gespür für „Problem­zo­nen“ innerhalb der Faszien, da diese nicht immer offen­sicht­lich sind
  • Führen Sie die Übungen mit langsamen und kontrol­lier­ten Bewegun­gen aus

Laut des Ratgebers „Gesund­heit für Faszi­en­trai­ning“ eignet sich als Faszi­en­trai­ning im Büro besonders eine Übung zur Lockerung der Kopffas­zie. Denn diese geht direkt in die Halsfas­zie über und kann ein Auslöser für Kopfschmer­zen sein kann. Sollte sich also Ihr Nacken mal wieder verspannt anfühlen, Ihr Kopf schmerzen oder auch die Konzen­tra­tion nachlas­sen, ist die folgende Übung besonders geeignet für Sie:

Die Ausgangs­po­si­tion: Aufrecht sitzend oder stehend.

Die Durch­füh­rung: Die Hände mit aufge­stell­ten Finger­spit­zen links und rechts seitlich des Kopfes positio­nie­ren. Nun über die Finger einen leichten Druck auf den Kopf ausüben und die Finger­spit­zen über eine leichte Schub­be­we­gung zuein­an­der hinbe­we­gen, sodass Sie die Kopfhaut zusam­men­schie­ben. Verharren Sie in dieser Position 30 Sekunden und wieder­ho­len Sie die Übung drei bis fünf Mal. Sie können sich dabei Schritt für Schritt vom Hinter­kopf in den Stirn­be­reich vorab­rei­ten.

Bringen Sie Ihre Beschäf­tig­ten in Bewegung

Zum Schluss bleibt nur noch eins zu sagen. Helfen Sie Ihren Beschäf­tig­ten in Bewegung zu bleiben! Dies hat nicht nur auf der körper­li­chen Ebene positive Auswir­kun­gen, auch für den Geist sind kurze Übungs­ein­hei­ten sehr erfri­schend und die Arbeit geht danach leichter von der Hand.

Bewegt bleiben

Alles rund um Bewegung, Ergonomie und Faszien

Parcours

Indivi­du­ell

Digital, Präsenz

Mehr erfahren

Faszien mobili­sie­ren

Verspan­nun­gen lösen und Fehlhal­tun­gen reduzie­ren

Podcast

ca. 10 Minuten

Digital

Mehr erfahren

Faszien mobili­sie­ren

Verspan­nun­gen lösen und Fehlhal­tun­gen reduzie­ren

Vortrag

60 Minuten

Digital, Präsenz

Mehr erfahren

Julia Müller-Franz

Ich liebe das geschriebene Wort. In persona eher schüchtern, fühlte ich mich schon immer zwischen Buchstaben und Zeichen zuhause. Also habe ich das einfach zu meinem Beruf gemacht. Irgendwann habe ich mich immer mehr in anderen Abteilungen rumgetrieben und inzwischen bewege ich mich frei und wild in der Welt des Online Marketings. Was soll ich sagen? Ich liebe die Abwechslung! Kuchen liebe ich auch, genauso wie Tanzen, Achterbahnen und die große weite Welt.

Gesundheit im Posteingang!

Jetzt Newsletter abonnieren und nichts mehr verpassen.

Die Abmeldung ist jederzeit über den Link in unserem Newsletter möglich.

Das erwartet sie

Sie finden uns auch hier

Ihre Kontaktanfrage