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Smartphone, Tablet & Co – Fluch oder Segen im Familienalltag?!

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Digitale Medien sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzu­den­ken. Ob beruflich oder privat erleich­tern sie vieles und liefern uns allzeit­ver­füg­bare Unter­hal­tungs­mög­lich­kei­ten. Wen wundert es, dass sich auch schon die Kleinsten Mamas stets griff­be­rei­tes Smart­phone oder Papas Tablet schnappen und mit ihren Finger­chen über das Display wischen? Ganz selbst­ver­ständ­lich wachsen unsere Kinder in einer digita­li­sier­ten Welt auf. Und genau wie in der analogen Welt, braucht es auch hier zur Orien­tie­rung Leitplan­ken und für die Jüngsten erst einmal das „Fahren auf Sicht“.

Digitale Medien sind Problem und Lösung zugleich

Leichter gesagt als getan: Dank Corona, Quaran­täne und weiteren Einschrän­kun­gen ist die Medien­er­zie­hung für uns Eltern noch komplexer und heraus­for­dern­der geworden. Wohl dosierte Medien­zeit auf der einen, Home-Schooling auf der anderen Seite – diesen Wider­spruch müssen Klein und Groß erst mal wuppen.

Für mich steht fest: Digitale Medien sind im Famili­en­all­tag Fluch und Segen zugleich. Sie bieten zwar sinnvolle wie sinnbe­freite
Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten, aber haben die flimmern­den Unter­hal­tungs­kis­ten erst einmal Einzug in heimische Gefilde gehalten,
werden sie zum wieder­keh­ren­den Streit­punkt. Von „Wie lange darf ich noch fernsehen?“, über „…der Max darf aber eine Stunde am Tag zocken!“ bis zu „Alle in meiner Klasse spielen schon Fortnite!“ oder „Papa sagt, Bundes­liga schauen zählt nicht als Medien­zeit!“ ist alles dabei.

Kurzfris­tig sind Fernsehen, Tablet und Co. für Eltern eine verfüh­re­ri­sche wie effektive Option, den Nachwuchs ruhig zu stellen – äh
zu beschäf­ti­gen, um etwas Zeit zu gewinnen – sei es für die Arbeit, den Haushalt oder einfach nur für einen Moment wohltu­en­der Ruhe. Langfris­tig entpuppt sich der immer verfüg­bare und kosten­güns­tige „Digitale Babysit­ter“ leider oft als trüge­ri­scher Quickwin mit Bumerang-Effekt. Denn wenn es darum geht, das wunder­bare Unter­hal­tungs­ge­rät wieder auszu­schal­ten, ist der Spaß vorbei und die Laune beim Nachwuchs im Keller. Der erhoffte Gewinn an Frieden und Entspan­nung bleibt somit auf der Langstre­cke für alle aus. Geradezu paradox, oder? Was also tun, um den Famili­en­all­tag digital zu entstres­sen und gemeinsam einen gesunden Umgang mit Medien zu finden? Und wieviel Bildschirm­zeit ist überhaupt gesund?

Tägliche Medien­nut­zung schnellt in die Höhe

Eine Studie zur Medien­nut­zung des Univer­si­täts­kli­ni­kum Hamburg-Eppendorf (UKE) mit der DAK-Gesundheit zeigt, wie drastisch die wöchent­li­che Bildschirm­zeit bei den 10- bis 18-Jährigen seit Corona in die Höhe geschnellt ist. Zum Vergleich: Während im September 2019 die durch­schnitt­li­che digitale Spiel­dauer werktags noch bei knapp 80 Minuten lag, stieg sie im April 2020 auf fast 140 Minuten. Ja, mögen Sie nun einwenden, das war ja auch zur Zeit des Lockdowns. Stimmt. Aber auch andere Unter­su­chun­gen, wie etwa die regel­mä­ßig durch­ge­führ­ten Studien des Medien­päd­ago­gi­schen Forschungs­ver­bunds Südwest (mpfs), belegen einen Anstieg der Nutzungs­zeit und ein Überschrei­ten der empfoh­le­nen Richt­werte. Deutlich wird dabei eines: Wir alle brauchen eine bessere Medien­kom­pe­tenz und vor allem einen achtsamen statt infla­tio­nä­ren Umgang mit den liebge­won­ne­nen digitalen Helfern. Und mit „alle“ meine ich Groß und Klein.

Vorbild­rolle und Selbst­re­fle­xion

Damit komme ich zu einem wichtigen Punkt, nämlich zur eigenen Vorbild­rolle in Sachen Medien­kon­sum und Nutzungs­ver­hal­ten. Die
Selbst­re­flek­tion tut uns Eltern hier zugege­be­ner­ma­ßen etwas weh. Denn mal ehrlich, schauen wir nicht auch ständig auf das smarte Phone und lassen uns dadurch vom Leben ablenken? „Ja, aber das ist nur beruflich oder um Verab­re­dun­gen der Kinder zu managen, kurz das Wetter zu checken oder die Headlines der Tages­zei­tung zu überflie­gen!“ Genau – alles total wichtig und nicht aufschieb­bar… Ich gebe zu, dass auch ich immer wieder in diese Fallen tappe. Aber muss es uns nicht zu denken geben, wenn unsere Kinder zu uns sagen „Jetzt leg doch mal das Handy weg und hör mir zu!“? Bevor wir also schul­meis­ter­lich bei der Medien­sucht unserer Kinder ansetzen, sollten wir uns an die eigene Nase fassen und selbst einen bewussten Umgang vorleben. Hier reicht es auch schon ein paar einfache Regeln zu beher­zi­gen.

1. Tipp: Handy­freie Zonen und Zeiten einrich­ten

Das heißt zum Beispiel: kein Handy oder Tablet beim Essen (ja, das umfasst auch Online-Nachrichten lesen beim Frühstück) oder bei Famili­en­ak­ti­vi­tä­ten wie Spielen, Vorlesen oder Ausflügen. Schenken Sie Ihren Kids in solch wertvol­len Momenten die volle Aufmerk­sam­keit.

2. Tipp: Hinsehen und Anteil nehmen

Meint: Auf alters­ge­rechte Inhalte und Bildschirm­zei­ten achten. Und schauen Sie Ihrem Nachwuchs öfter mal über die Schulter, um zu erfahren, was da im Fernsehen angeschaut oder im Netz gespielt wird. Eine schon seit Jahrzehn­ten aktive, von der Bundes­re­gie­rung geför­derte, medien­päd­ago­gi­sche Initia­tive heißt dementspre­chend: „SCHAU HIN!“. Genau das trifft den Nagel auf den Kopf. Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: Nach dem Mitan­se­hen einer zugege­be­ner­ma­ßen kaum zu ertra­gen­den Meerjungfrauen-Folge stellte ich entsetzt fest, dass die Liebes­wir­ren von Teenager­mäd­chen mein Vorschul­kind völlig überfor­der­ten und so manche Verhal­tens­auf­fäl­lig­keit der letzten Tage erklärten. Lessons learned: frühzeitig(er) hinsehen, Regeln und Zeiten festlegen (zur Orien­tie­rung lohnt ein Besuch auf der „SCHAU HIN!“-Website) und – wer hätte das gedacht – diese auch konse­quent einhalten. Ich weiß, auch das ist leichter gesagt als getan. Aber es ist unsere Aufgabe als Eltern. Wir sind ja nicht nur erzie­hungs­be­rech­tigt, sondern auch erzie­hungs­be­auf­tragt diese kleinen liebens­wer­ten Wesen zu schützen und stark fürs Leben zu machen.

Digitale Gesundheits­förderung: Fit von klein auf

Und weil diese Themen Familien mehr denn je bewegen, haben mein Team und ich uns im Rahmen der Initia­tive „Fit von klein auf“
daran gesetzt, neue Online-Vorträge für Eltern zu konzi­pie­ren: „Stress­fak­tor Medien?! Gesunder Umgang mit Smart­phone & Co.“ sowie „Das macht Kinder stark – Resilienz im Famili­en­all­tag fördern“. Inter­es­sant? Melden Sie sich einfach. Ich freue mich über Feedback und geteilte Erfah­run­gen.

Noch ein letztes Beispiel mitten aus dem Leben, frisch aus dem Quarantäne-Alltag mit einem Viert­kläss­ler: Nach morgend­li­chem Homeschooling‑K®ampf inklusive Mathe­auf­ga­ben per Anton-App, Hörspiel­ses­sion sowie Schach- und Kniffel­spiel mit einem Klassen­ka­me­ra­den über Video-Schalte erreichte mich folgende Frage: „Mama, ich hatte heute noch gar keine Medien­zeit! Darf ich jetzt zocken?“ Und, was hätten Sie geant­wor­tet? Festzu­hal­ten bleibt: Es hat niemand gesagt, dass Eltern­sein einfach ist, oder? Aber wirklich schön! In diesem Sinne – passen Sie gut auf sich und Ihre Liebsten auf! Und bleiben Sie gesund!

Anna Arendt

Anna Arendt, Diplom-Psychologin, Leiterin des Bereiches Prävention in Lebenswelten und Pflege. An Erfahrung mangelt es schon mal nicht: 18 Jahre Team Gesundheit und dank Pubertieren und älter werdenden Eltern regelmäßig im pädagogischen Kampfeinsatz, um dem familiären Wahnsinn Herr – äh Frau – zu werden. Denn die eigene Fachlichkeit und das theoretische Wissen machen die Umsetzung in der Praxis nicht immer leichter. Fragen Sie mal meine Kinder. ;-)

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