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Wir sind dort, wo Experten und Entscheider die Zukunft der Pflege gestalten: auf dem 6. Deutschen Pflegetag in Berlin!

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Akteure des Deutschen Pflege­ta­ges setzen Fokus auf Konzer­tierte Aktion Pflege

Ab dem 80. Lebens­jahr steigt die statis­ti­sche Wahrschein­lich­keit, auf fremde Hilfe angewie­sen zu sein, auf rund 32 Prozent. Und da in Deutsch­land in naher Zukunft jeder Achte Ü‑80 sein wird, ist die Pflege in Deutsch­land sozusagen Chefsache geworden. Um Standards zu definie­ren, Pflege­be­dürf­tige und ihre Angehö­rige zu unter­stüt­zen, um die Ausbil­dung zu verbes­sern, Stellen zu schaffen und sie zu besetzen sind Gesetze und Sofort­pro­gramme ins Leben gerufen worden. Auf dem 6. Deutschen Pflegetag 2019 in Berlin steht vor allem die Besetzung der Stellen mit der Konzer­tier­ten Aktion Pflege im Fokus.

Experten und Entschei­der disku­tie­ren für die Zukunft der Pflege

Zur Eröffnung des Deutschen Pflege­tags 2019 disku­tier­ten Bundes­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Dr. Franziska Giffey, Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter und Schirm­herr des Deutschen Pflege­ta­ges Jens Spahn sowie Staats­se­kre­tär im Bundes­mi­nis­te­rium für Arbeit und Soziales Björn Böhning über die neuesten KAP.
Minister Spahn betonte, dass mit dem Pflege­be­ru­fe­ge­setz, dem Pflege­so­fort­pro­gramm und KAP deutlich werde, dass die Verbes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen in der Pflege eines der großen Themen der Bundes­re­gie­rung sei. Auch Minis­te­rin Giffey betonte, wie wichtig es sei, dass die drei Ressorts an einem Strang zögen. Für Staats­se­kre­tär Björn Böhning sind bundes­weit verbind­li­che Tarif­ver­träge sowie die Reduzie­rung sachgrund­lo­ser Befris­tun­gen wichtige nächste Schritte. Spahn betonte zudem die Bedeutung einer bundes­wei­ten Inter­es­sen­ver­tre­tung für die Pflege – die Initia­tive hierfür müsse aber von den Pflegen­den selbst kommen.

Im Vorfeld der Podiums­dis­kus­sion stellte unter anderem Franz Wagner, Präsident des Deutschen Pflege­ra­tes e. V., klar, wie groß die Forde­run­gen an die KAP seien. Gerade die Erwar­tun­gen der Pflegen­den seien groß.

„Die Versor­gung muss sich struk­tu­rell und inhalt­lich den verän­der­ten Anfor­de­run­gen anpassen, Aufga­ben­ver­tei­lung und Rollen der Akteure müssen dafür neu geregelt werden, eine Inves­ti­tion in die Ausbil­dung ist zwingend erfor­der­lich und nicht zuletzt müssen die Arbeits­plätze in der Pflege attrak­ti­ver werden: durch mehr Personal, eine bessere Organi­sa­tion der Arbeit, quali­fi­zierte Führung und eine angemes­sene Bezahlung.“

Franz Wagner

Die Neuord­nung der ärztli­chen und pflege­ri­schen Tätig­kei­ten sehen die Kosten­trä­ger als zentralen Punkt, um auf diese Weise „Versor­gungs­de­fi­zite abzubauen, Koope­ra­tio­nen im Gesund­heits­we­sen zu verbes­sern und die Arbeits­zu­frie­den­heit der Gesund­heits­pro­fes­sio­nen zu steigern“, ergänzt Martin Litsch, Vorstands­vor­sit­zen­der des AOK-Bundesverbandes.

Im Gespräch mit uns: Andrea Lemke

Andrea Lemke ist seit 2009 Präsi­di­ums­mit­glied des Deutschen Pflege­ra­tes e.V. In ihrer Funktion beim DPR hat sie am Freitag die Podiums­dis­kus­sion „Top-Thema Personal. Was kommt jetzt?“ moderiert – Kernthe­men waren Perso­nal­un­ter­gren­zen und das Pflege­per­so­nal­stär­kungs­ge­setz (PpSG). Wir haben ihr während der Veran­stal­tung ein paar Fragen gestellt.

Roth:
Frau Lemke, die perso­nelle Ausstat­tung in der Pflege wird der gegen­wär­ti­gen Situation nicht gerecht. Dies ist ein Teilergeb­nis des jährlich erschei­nen­den Care Klima-Index Deutsch­land. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Perso­nal­aus­stat­tung wird der aktuellen Situation zumindest teilweise gerecht. Weitere 76 Prozent glauben zudem nicht daran, dass der Fachkraft­be­darf in den kommenden Jahren gedeckt werden kann. Welche Verän­de­run­gen müssen her, damit das doch noch geschieht?

Lemke:
Das hängt natürlich von verschie­de­nen Faktoren ab. So sinkt beispiels­weise ja die Gebur­ten­rate hierzu­lande stetig. 1966 waren es noch 1,3 Millionen Geburten. 2017 waren es nur noch 750.000 – also immer weniger „Masse“ die sich für viele andere Berufe inter­es­siert. Ein zusätz­li­cher Faktor ist die große Anzahl an Kranken­häu­sern.

Roth:
Wird durch das Pflege­per­so­nal­stär­kungs­ge­setz genug Wertschät­zung für das Pflege­per­so­nal erzielt?

Lemke:
Das PpSG wird dazu führen, dass die Tarife automa­tisch steigen werden. Dadurch, dass jede Stelle gegen­fi­nan­ziert wird, erhöht das die Perso­nal­ak­quise und den Druck am Arbeits­markt.

Roth:
Wer gewinnt am Ende?

Lemke:
Da, wo etwas knapp ist, gibt es eine große Nachfrage. Die Preis­bil­dung wird dazu führen, dass die Bezahlung des Pflege­per­so­nals steigen wird. Auch die Leasing­fir­men werden gewinnen. Wenn zukünftig ausrei­chend Personal am Markt zu akqui­rie­ren wäre, würde vermut­lich die Refinan­zie­rung jeder einge­setz­ten Stelle schnell ein Ende finden, weil das nicht mehr zu bezahlen wäre.

Roth:
Verlieren werden also…?

Lemke:
…viele Kranken­häu­ser. Es gibt aber auch Ausnahmen: Mit Blick auf die Ausglie­de­rung aus dem DRG-System und das Pflege­bud­get 2020 könnten beispiels­weise auch Kranken­häu­ser mit vergleichs­weise langen Verweil­dau­ern gewinnen.

Roth:
Gehen Unter­gren­zen fürs Pflege­per­so­nal und Patien­ten­si­cher­heit in die richtige Diskus­si­ons­rich­tung?

Lemke:
Ja. Da sind wir alle im Konsens. Doch mit der Schnel­lig­keit, mit der der Gesetz­ge­ber voran­ge­gan­gen ist, sind auch einige Unwäg­bar­kei­ten mitge­kom­men. Wir brauchen für einige Umset­zun­gen schlicht mehr Zeit. Jetzt gilt: Sorgfäl­tig­keit vor Schnel­lig­keit.

Roth:
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Lemke.



Wibke Roth

Ich heiße Wibke Roth.  Und ich arbeite am liebsten schreibend und schwitzend – in die Tasten hauend und als Fitness-Trainerin. Man könnte auch schreiben: Wenn ich Texte verfasse, erfasse ich die Welt. Wenn ich andere in Bewegung bringe, erlebe ich sie. Meistens bewege ich mich übrigens mit. Ich kann nicht anders. Manchmal gerate ich jedoch auch beim Schreiben ins Schwitzen: je nach Temperatur, Thema und Terminfrist. Wenn mein Sportsgeist außer Atem kommt, haue ich auch gerne einfach `mal ab – in die Berge, ans Meer oder in den Wald. Wenn davon nichts in Sicht ist, haue ich mich einfach aufs Ohr. Das ist sehr gesund und besser als draufloszuhauen – also wild schreiend; dann doch lieber schreibend in die Tasten.

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