Zwölf Pflegeeinrichtungen bundesweit setzen sich gemeinsam mit einer Kassengemeinschaft und uns für mehr Demenzsensibilität ein
Alle drei Sekunden erkrankt weltweit ein Mensch an Demenz…genau jetzt…und jetzt…und jetzt. Allein in Deutschland waren im Jahr 2021 ca. 1,8 Mio. von der Erkrankung betroffen. Prognosen zufolge werden es im Jahr 2050 schon 2,8 Mio. Erkrankte über 65 Jahren sein. Da Demenz der häufigste Grund für die Unterbringung in einer vollstationären Einrichtung darstellt, spielt das Krankheitsbild für Pflegeeinrichtungen eine bedeutende Rolle.
Doch wie sieht eine demenzfreundliche Einrichtung aus? Und welche Angebote für an Demenz erkrankte Bewohner:innen sind wirksam und in der Praxis umsetzbar? Die Forschung zeigt, dass insbesondere Musiktherapie und Erinnerungsarbeit das Potenzial haben, Unruhen, Ängste und Depressionen der Betroffenen zu reduzieren sowie das Wohlbefinden von Demenzerkrankten zu verbessern.
Aufgrund der hohen Prävalenz der Erkrankung und der vielversprechenden Gesundheitsförderungsansätze haben wir ein neues, handlungsfeldübergreifendes Projekt entwickelt: LebensKlang – Demenz im Takt der Erinnerungen begegnen.
Das Projekt richtet sich an (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen, die mit unserer Unterstützung die eigenen Einrichtungsprozesse und ‑strukturen systematisch betrachten und demenzsensibel weiterentwickeln möchten. Außerdem werden die Einrichtungen entweder im Bereich Musik oder in Bezug auf Erinnerungs- und Biografiearbeit mit Demenzerkrankten geschult, mit dem Ziel ein entsprechendes Gruppenangebot für diese Zielgruppe zu etablieren. Das Projekt wird dabei aktuell von zehn gesetzlichen Pflegekassen unterstützt, die bundesweit zwölf Pflegeeinrichtungen eine Teilnahme am Projekt ermöglichen. Im Rahmen des Pilotprojektes wird das folgende Vorgehen umgesetzt und evaluiert:
Der Projektablauf
In der Auftaktveranstaltung (Kick-off) wird das Projekt und dessen Nutzen vorgestellt und Erwartungen geklärt. Außerdem entscheidet sich die Einrichtung in der Vorbereitungsphase, in welchem Bereich sie ihr Betreuungskonzept für Bewohnende mit Demenz weiterentwickeln möchte. Auf dieser Grundlage erfolgt eine mehrtägige Multiplikatorenschulung für ausgewählte Mitarbeitende, um ein neues Gruppenangebot mit Schwerpunkt „Musik“ oder „Erinnerungen“ dauerhaft in der Einrichtung zu verankern.
Vorab wird ein Workshop umgesetzt, in dem bestehende Strukturen in Bezug auf Demenzsensibilität unter den Kriterien Raumgestaltung, Arbeitsprozesse und Umgang mit Betroffenen analysiert werden. Im zweiten Teil dieses Workshops wird dann ein gemeinsames Konzept erarbeitet, das verschiedene Maßnahmen enthält, die die Pflegeeinrichtung demenzsensibler machen sollen.
Um die Lebensqualität der Bewohner:innen mit Demenz zu verbessern, soll parallel auch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen vertieft werden. Dazu wird ein Angehörigenvortrag mit anschließendem Austausch umgesetzt, der für einen Umgang mit Menschen mit Demenz sensibilisieren soll und die besondere Rolle der Angehörigen hervorhebt.
Danach geht die Einrichtung in die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen, die im Abschluss-Workshop evaluiert werden. Ein Zukunftsfahrplan befähigt die Einrichtung nach Projektende eigenständig am Thema weiterzuarbeiten.
Hintergrund
Sina Sander
Stellvertretende Leitung Prävention in Lebenswelten
Telefon: 0201 56577351
Mail: sina.sander@teamgesundheit.de
Folgende Pflegekassen finanzieren das Pilotprojekt:
- Audi BKK
- BIG direkt gesund
- BKK Pfalz
- BKK Scheufelen
- BMW BKK
- Debeka BKK
- Miele BKK
- mkk – meine krankenkasse
- Mobil Krankenkasse
- Novitas BKK